Lag es am bislang bescheidenen Frühjahr und dem damit verbundenen lang anhaltenden Winterschlaf? Hielten die mäßigen Wetteraussichten potentielle Teilnehmer ab? Oder wollten sich einige A-Catler ihre Kräfte für die bevorstehende German Open am Gardasee aufsparen? Jedenfalls fand sich nur eine kleine Schar bei der traditionsreichen Ammercat in Breitbrunn ein. Zwölf Segler hatten gemeldet, neun waren dann wirklich auf dem Wasser anzutreffen. Vier davon waren mit Nikitas unterwegs, womit die diesjährige Ammercat mit einer 44,44%-Quote wohl eine der Nikita-lastigsten Regatten aller Zeiten sein dürfte – es sind nur 25 gebaut worden.
Der Ammersee ist in Sachen Windsicherheit besser als sein Ruf, das zeigte sich auch in diesem Jahr einmal mehr. Wettfahrtleiter Klaus Brütting von der kleinen, aber feinen Seglervereinigung Breitbrunn konnte alle fünf ausgeschriebenen Wettfahrten ins Ziel bringen. Es wehten Winde von vier bis neun Knoten aus vorteilhaften nördlichen Richtungen, lediglich im zweiten Lauf war es wegen eines minutenlangen Aussetzers zeitweise arg flau. Das Feld teilte sich über das Wochenende in drei Gruppen auf. Im hinteren Drittel versammelten sich die Foiler-Piloten Klaus Raab, Stefan Dorfner und Andi Grünenwald, die zwar einige schöne Flugeinlagen hinlegten, für die aber insgesamt zu wenig Wind wehte, um ihr Potential auszuschöpfen. Im mittleren Drittel kämpften die erfahrenen Classic-Segler Hermann Ramisch, Norbert Bauer und Lars Bunkenberg um jeden Punkt.
Im vorderen Drittel battelten dann die einschlägigen Leichtwind-Füchse um den Gesamtsieg. In diesem Jahr ging er an Christian Stock vom Schluchsee (Nikita), der den Lokalmatadoren Georg Reuter (ebenfalls Nikita) und den Klassenpräsidenten Matthias Dietz knapp schlagen konnte. Matthias war mit seinem neuen Exploder AD3 Classic angetreten und muss seine Plattform und die Mast-Segel-Kombination erst noch richtig eintunen. Künftig wird mehr denn je mit ihm zu rechnen sein, vor allem wenn es etwas mehr Wind hat.
Zur Siegerehrung zeigte sich dann endlich die Sonne. Überall strahlende und zufriedene Gesichter. Die Gastfreundschaft in Breitbrunn ist vorbildlich, das Revier wirklich schön und der Veranstalter topmotiviert. Das sollte doch im kommenden Jahr von mehr Teilnehmern gewürdigt werden, oder?
Alex Meister (GER) gewinnt in Wismar die Deutsche Meisterschaft. Auf Platz 2 kommt Thomas Paasch (DEN), gefolgt von Christian Nygaard (DEN).
Die Classic Wertung wurde von Astrid Janssens (BEL) gewonnen.
An allen Wettfahrttagen herrschte so starker Wind, so dass einige Teilnehmer das Material schonten und nicht ausliefen.
Final day – GER Nats at Wismar: Alex Meister dominated day 3 also with three bullets and a second and won the German title ahead of Thomas Paasch (DEN) and Christian Nygaard (DEN). Congratulations! Alex on his eXploder and Bryt sail was the fastest boat upwind during day 2 & 3. Classic ranking was won by Astrid Jannson (BEL) ahead of Thomas Becker! Remarkable performance, both were around with most foilers as it was sometimes hard to foil due to the strong wind, waves and weed… Great regatta in tough condition. Over time few dropped out also because of breakage or just stayed safe and warm on shore. Big thank you to the super efficient Race Committee, Guido Schulte and team for the organization and relaxed service. Also applause to the strong Danish team and all the others for joining
Europameisterschaft der A-Cats in Arco, am nördlichen Ende des Gardasees, dort, wo es immer verlässlich kräftigen Wind hat? Was für ein Segeltraum! Da hüpft das Herz des A-Cat-Classic-Seglers vor Freude, und Melden nach erfolgter Qualifikation auf nationaler Ebene ist reine Formsache. Doch das Herz klopft nicht nur vor Freude. Es gibt eben auch die Geschichten von gnadenlosen Starkwindregatten, von Gewitterstürmen mit zerstörten Katamaranen und vieles mehr. Soll man sich das wirklich antun? 30 Classic-Segler aus elf Ländern entschieden für sich: Ja! Am Ende erwiesen sich beide Formen des Herzklopfens berechtigt. Während der Trainingstage herrschte wie immer kräftiger Wind mit anständiger Welle, es war aber absolut segelbar. Vor allem im Segelgebiet Richtung Süden, etwa bei Navene, nahm der Wind meist auf 12 bis 15 Knoten ab. Mehr braucht ein A-Cat eigentlich nicht, um voll abzugehen. Wie gut, dass der vorgesehene Racecourse „Verona“ genau hier lag. Leider sollte er jedoch nie benutzt werden, eine von mehreren rätselhaften Entscheidungen der Wettfahrtleitung.
Doch fangen wir von vorne an. Bereits im sonntäglichen Practice Race zeigt der 20-jährige Youngster Moritz Weis bei perfekten Segelbedingungen, dass man auch auf einem kleinen süddeutschen Binnenrevier wie dem Schluchsee segeln lernen kann. Er überzeugte insbesondere auf den Downwindkursen mit exzellenter Bootsgeschwindigkeit und konnte damit sogar allzu vorsichtige Starts ausgleichen. Souverän ging er barfuß auf dem Vorwind ins Trapez und überholte einen Konkurrenten nach dem anderen. Ebenfalls ganz vorne dabei war erwartungsgemäß „Mr. Fiberfoam“, Scott Anderson aus Australien. Seine jahrzehntelange Erfahrung, unter anderem als Silbermedaillengewinner 1984 im Tornado, zahlte sich einmal mehr aus. Mit allem Wassern gewaschen zeigte sich auch Gustavo Doreste aus Barcelona, ebenfalls ein alter Hase im A-Cat. Zu den weiteren Favoriten zählten „Mr. Pink Hammer“ Micky Todd, der amtierende Vizeweltmeister im A-Cat Classic, der italienisch-schwedische Starkwindkönig Alberto Farmesi und der windfeste Schotte Hugh MacGregor. Die Classic-Flotte hatte aber noch viele weitere gute Segler aufzuweisen, wie sich in den ersten Renntagen zeigte. Die Zieleinläufe waren eng, selbst im hinteren Mittelfeld entspannten sich harte Zweikämpfe, bei denen um jeden Meter gekämpft wurde. Ein kurzfristig mäßiger Segeltrimm, eine leicht vergurkte Wende oder eine nicht optimal getroffene Layline, und man wurde sofort um mindestens fünf Plätze zurückgereicht, oft auch gleich um zehn. Das machte die Rennen hoch spannend, was gut so war, denn taktisch hat der Norden des Gardasees recht wenig zu bieten. Es geht auf dem nördlichen Kurs „Trento“ so gut wie immer über die rechte Bahnseite. Dort beschleunigen die hoch aufragenden Felsen den Wind um rund drei Knoten und sorgen außerdem für einen Zieher zur Luvtonne. Auf dem Downwind ist es dann ganz ähnlich, an der Ablauftonne halsen alle Segler schnellstmöglich rüber zur Wand. Nach zwei Renntagen bei traumhaften Bedingungen lag Moritz knapp auf dem ersten Platz, gefolgt von Scotty und Gustavo. Doch dann folgten zwei Renntage, die selbst hartgesottenen Seglern den Angstschweiß auf die Stirn trieben, wie sie allesamt selbst zugaben, und die das Klassement durcheinander wirbelten. Am Mittwoch drehte der Wind erst zum Startschuss auf 20 bis 25 Knoten auf; dass die Wettfahrtleitung diese Wettfahrt laufen ließ, ist halbwegs nachvollziehbar, auch wenn an reellen Regattasport mit einem A-Cat eigentlich nicht mehr zu denken war und alle Segler nur noch auf Sicherheit fuhren. Micky Todd überschlug sich dennoch auf dem Vorwindkurs und verletzte den Arm an der scharfen Hinterkante des Schwertes. Er verbrachte die Nacht im Krankenhaus, wo er genäht werden musste. Es hätte noch schlimmer kommen können, der Wetterbericht hatte für den frühen Abend aufgrund einer Front Wind bis zu 35 Knoten vorhergesagt.
Micky Todd
Am Donnerstag kam es dann tatsächlich noch schlimmer. Die Foiler starteten erneut als Erste bei zunächst noch moderaten Bedingungen. Doch dann schwellte der Wind vor Torbole so mächtig an, dass selbst die Surfer nur noch ihre 4m²-Segel nutzten und dennoch oft ins Wasser katapultiert wurden. Ungeachtet dessen rief die Wettfahrtleitung per Flaggensignal zum Auslaufen auf. Die Classic-Flotte zögerte geschlossen, bis es auf einmal hieß, auf der Regattabahn herrschten nur 15 Knoten (wobei diese Messung offensichtlich wie immer mit einem Hand-Anemometer im Sitzen vor der Kabine des Motorbootes erfolgte, also nicht gerade aussagekräftig war). Zehn zumeist über 95 kg wiegende Segler kämpften sich auf die Bahn, fünf weitere brachen den Versuch ab, weil sie beim mittlerweile tobenden Hexenkessel vor Torbole nicht einmal durch die Wende kamen. Die Vernünftigen hatten ohnehin längst beschlossen, an diesem Wahnsinn nicht teilhaben zu wollen, darunter der führende Moritz Weiß. Die Wettfahrleitung schoss dessen ungeachtet zwei Rennen an, von denen Scott Anderson hinterher sagte, sie seien „well over class limit“ gewesen. Er kam kreidebleich an Land und war wie alle Segler heilfroh, dass nur ein Mastbruch und ein gebrochener Baum zu beklagen waren, aber keine Verletzungen. Scotty hatte auf dem Wasser noch versucht, bei der Wettfahrtleitung und der Jury eine Absage der Wettfahrten zu erwirken, drang aber nicht durch. Als fairer Sportsmann bedauerte es sehr, dass die Meisterschaft auf diese Weise entscheiden wurde, er hätte sie lieber bei reellen Bedingungen gegen alle Segler gewonnen, nicht durch eine Mutprobe à la Survival of the Fittest. Der Freitag versöhnte dann wieder etwas. Die Classics durften endlich als Erste aufs Wasser und konnten zwei Wettfahrten bei schönen Bedingungen segeln. Beide gewann Moritz Weis und sicherte sich damit den dritten Platz in der Gesamtwertung. Verdienter Gewinner der Regatta wurde Scott Anderson. Er war nicht nur schnell unterwegs, sondern auch taktisch der Beste. Der Spanier Gustovo Doreste wurde aufgrund seines zweiten Platzes ebenso verdient Europameister. Chapeau!
Scotty in Action
Spannend war die Europameisterschaft auch in technischer Hinsicht. Ein gutes Dutzend Segler trat erfolgreich mit aktuellen Exploder-AD3-Plattformen und mit vergleichbaren Scheurer G6-Plattformen an, mit Schwertverstellung, großen nichtverstellbaren Ruderfoils und flachgeschnittenen Decksweeper-Segeln mit kleinen Tops. Diese Plattformen unterschieden sich nur um Detail, etwa ob sie ein rigides oder nichtrigides Trampolin haben. Es zeigte sich: Alles, was Foiler schnell macht, beschleunigt auch die Classics. Die AD3 und G6 fahren, sobald es eine Windgeschwindigkeit von über 12 Knoten hat, am Wind rund 13 Knoten schnell, Downwind sind es knapp 20 Knoten. Das ist um einiges schneller als bisherige konventionelle Classics. Dass Scott Anderson mit einem eigentlich nur bei leichterem Wind vorteilhaften Nikita gewann, lag in erster Linie an seiner hervorragenden Segelerfahrung. Allerdings wies auch sein Boot einen flachen Decksweeper, Ruderfoils und eine Schwertverstellung auf. Interessant ist ein Detail an seinem Boot: Er benutzt einen geraden Großbaum, das Segel wird doppellagig im 49er-Stil um den Baum herum geführt. Das Segel beult zwar ein wenig ein, doch das scheint keinen Nachteil zu bewirken. Der Lümmelbeschlag ist ganz unten am Mast angebracht, der Baum ragt schräg zum Heck auf. Vorteil ist, dass man bei einer Umrüstung von einem konventionellen Segel seinen alten Baum und sein Großschotsystem beibehalten kann. Ein italienischer Segler trat mit einem nagelneuen „Alien“-Mast von Bimare/ Petrucci an. Laut seiner Aussage ist er etwas leichter als die Masten anderer Hersteller, da er bei 120 Grad in einem Autoklaven gebacken wird. Der Mast machte einen sehr guten Eindruck, muss sich allerdings noch in der weiteren Praxis bewähren. Bewährt haben sich hingegen bereits die Segel zahlreicher verschiedener Segelmacher. Es gibt inzwischen rund zehn Manufakturen, die sehr gute Qualität liefern; ein genereller Speedunterschied zwischen ihren Segeln war nicht auszumachen.
Fazit: Die Euro am Gardasee war ein großes Abenteuer, das überwiegend riesigen Spaß gemacht hat und bei den Classics nur durch einige Fehlentscheidungen der Wettfahrtleitung beeinträchtigt wurde. Ein ganz besonderer Dank gebührt Rainer Bohrer, der die Euro über zwei Jahre lang vorbereitet hat und dabei gelegentlich viel Geduld und Frustrationstoleranz aufbringen musste, sowie Sylvia Gath vom CV Arco, die mit ihrem Charme jederzeit die anspruchsvolle Horde der A-Cat-Segler bändigen konnte. Nächstes Jahr geht es dann zur WM nach Toulon am Mittelmeer. Sie wird offen ausgeschrieben und könnte deutlich über 50 Classics anziehen, da diese gerade in Frankreich und Italien weit verbreitet sind.
Steve Brewin ist Europameister bei A-Cat open, bei A-Cat Classic ist der Europameister Scott Anderson. Moritz Weiß vom Schluchsee wurde dritter im Classic Feld …fast hätte er den Titel geschafft. Bester Deutscher der Open Klasse wurde Alex Meister auf Platz 14.
Zur letzten Italienischen Qualifikations-Regatta für die EM in Arco kamen 16 Classic A-Cats, leider kein Foiling Boot.
Die Vorhersagen für das Wochenende waren sehr unterschiedlich. Am Samstag gab es keine Wettfahrt. Hervorragendes Seafood Dinner entschädigte dann für die schlechten Windverhältnisse .
Schwierige Bedingungen mit Gewitterfronten auch am Sonntag, es gab nur 2 Wettfahrten bei etwa 3-4 Knoten.
Sieger wurde wie im letzten Jahr Renzo Del Giudice mit seinem BIM XJ, punktgleich vor Nicodemo Fedeli mit einem 25 Jahre alten BIM.
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