Vom Winde verweht: Cat-Auftakt in Steinhude

Wer im März zu einer Regatta in Mitteleuropa fährt, muss mit kühlen Temparaturen rechnen. Doch beim diesjährigen Cat-Auftakt am Steinhuder Meer nahe Hannover hatte das Wetter gleich alles an Gastigkeiten zu bieten, was im frühen Frühjahr möglich ist: Regenwalzen, Hagel und kräftige Sturmböen. Um die Segler bei Laune zu halten und in trügerischer Sicherheit zu wiegen, gab es aber auch immer wieder blauen Himmel und Sonnenschein. Und schön ist es ja schon am Steinhuder Meer, das muss man selbst als landschaftsverwöhnter Segler aus dem Süden zugeben.

Der veranstaltende Yachtclub Steinhuder Meer, die Wettfahrtleitung und die 12 gemeldeten A-Cat-Segler waren hochmotiviert, fünf spannende Wettfahrten zu absolvieren. Doch hatten alle den Wetterbericht gründlich gelesen und kamen ins Grübeln. Mit dem Ergebnis, dass die A-Catler geschlossen darauf verzichteten, aufs Wasser zu gehen, obwohl zunächst noch moderate Bedingungen herrschten.

Aber dann kam eine schwarze Wolkenwand, aus der Böen mit bis zu 42 Knoten (gemessen am Clubhaus des benachbarten Segelvereins) das Wasser weiß aufpeitschten. Die A-Cat-Segler bestaunten die gut sichtbaren Kenter-Stunts einer Handvoll todesmutiger Dart-18-Segler und waren einfach nur froh, gekniffen zu haben. Bei diesen Windgeschwindigkeiten tendieren die federleichten A-Cats dazu, selbst im gekenterten Zustand unkontrollierbar über das Wasser geschleudert zu werden, mit entsprechend großen Gefahren für den Mast. Da für den Sonntag ähnliche Bedingungen vorhergesagt waren, begannen die auswärtigen Segler, ihre Boote vorzeitig wieder abzubauen. Immerhin das Auf- und Abbauen konnte trainiert werden, am Saisonbeginn sitzt bekanntlich nicht mehr jeder Handgriff so richtig.

Bereut hat das Erscheinen in Steinhude aber niemand. Endlich mal wieder unter Gleichgesinnten ausgiebig klönen über das, was wir im Winter alle so schmerzlich vermisst haben. Einige nutzten die Gelegenheit, ihr Boot oder ihr Segel von Thorsten vermessen zu lassen. Und wir konnten den im besten Sinne des Wortes aufgemotzten A-Cat von Jan bestaunen. Es handelt sich um einen Vanguard von Aicher/Egner mit Baujahr 1997, dessen Rumpfformen und Alu-Beams mehr einem Dart 18 ähneln als einem modernen A-Cat, der aber liebevoll mit C-Schwertern, einem nagelneuen Alien-Mast und einem Decksweeper aufgerüstet worden war. Mal sehen, ob der sich nun als Rakete entpuppt.

Guido präsentierte wiederum eine tolle Lösung für das Problem, dass wir unseren A-Cat allzu oft an Land umlegen müssen, um etwas zu klarieren oder das Segel am Masttop einzuhängen. Er stülpt einfach zwei Hufeisen-Rettungsringe über den Rumpf, auf dem das Boot zu liegen kommt. Nie wieder Beulen und Kratzer im Schiff, nie wieder Schwimmwesten verdrecken! Allein dafür hat sich die Reise nach Steinhude gelohnt.

Christian Stock GER 100

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