IDB auf dem Walchensee – Ergebnisse und jetzt mit Bericht

Internationale Deutsche Bestenermittlung A-Cat (Foiling und Classic) am Walchensee 10.-13. Juni 2021

In Corona-Zeiten bedarf es großer Anstrengungen und viel Frustrationstoleranz, um eine aufwändige Regatta wie eine IDB der A-Cats zu organisieren. Das Risiko ist groß, durch pandemiebedingte Auflagen massiv gehindert zu werden oder niedrige Teilnehmerzahlen in Kauf nehmen zu müssen. Die Segelfreunde Walchensee um ihren Vorsitzenden Ulrich Begemann und den A-Cat-Klassenpräsidenten Matthias Dietz ließen sich davon nicht entmutigen und stellten eine „kontaktlose“ Regatta auf die Beine, die selbst von den strengen bayrischen Behörden genehmigt wurde. Ein solcher Einsatz in schwierigen Zeiten kann gar nicht genug gewürdigt werden.
Der Walchensee in den tiefsten oberbayrischen Bergen ist nicht nur wunderschön, er gilt auch als erstklassiges Thermikrevier. Eine wichtige Voraussetzung für die A-Cats, denn gerade die fliegenden Foiler brauchen mindestens 6 bis 7 Knoten stabilen Wind, um ihr riesiges Geschwindigkeitspotenzial ausspielen zu können. Und auch die Segler der nicht flugfähigen Classic-A-Cats sind trotz des federleichten Gewichts ihrer Carbon-Boote erst ab dieser Windstärke ausreichend motiviert, Wettfahrten zu segeln. Angesichts der Attraktivität des Reviers fand sich ein ansehnliches Feld von 36 A-Cat-Segler aus sechs Nationen zur IDB 2021 ein. 25 davon waren Foiler, 11 bevorzugten die Classic-Konfiguration.

Doch trotz sehr guter Wetterprognose zeigten sich die Windverhältnisse launisch. Gewitterfronten und ein Genua-Tief setzten der Thermik zu, so dass sie nur punktuell zeigen konnte, was sie zu bieten hat. Bei allen der sieben beendeten Rennen herrschten zwar zeitweilig gute Windbedingungen, aber eben nicht durchgängig und nicht überall auf der Bahn. Sehr zum Leidwesen der Foiler, die sofort von ihren Flügeln fallen, wenn sie in ein Windloch geraten, und dann mühsam wieder Geschwindigkeit aufbauen müssen, um sich erneut aus dem Wasser zu heben. Insbesondere auf der Vorwindstrecke führt es zu großen Umwegen, wenn die Foiler auf Halbwindkurs anluven müssen, um Speed zu machen. So mancher Segler mussten einmal mehr eine altbekannte leidvolle Erfahrung machen: Wer schnell segelt, segelt auch schnell in die falsche Richtung. Unter dem Strich führte das dazu, dass sich bei dieser IDB die Classic-A-Cats gegen die an sich deutlich schnelleren Foiler gut behaupten konnten.

Überlegener Sieger der Gesamtwertung und der Foilerwertung bei der IDB wurde der an Jahren junge, aber an Erfahrung reiche Pole Jakub „Kuba“ Surowiec. Er zeigte nicht nur herausragende Bootsbeherrschung selbst bei schwierigen Bedingungen, er segelte auch taktisch klug und minimierte die Risiken. Deutscher Meister der Foiler wurde einmal mehr der Allgäuer Bob Baier, der seine große Erfahrung mit schwierigen Binnenrevieren umsetzen konnte. Den Vizetitel bei den Foilern ersegelte Rainer Bohrer trotz großen Pechs in der letzten Wettfahrt, als in einer harten Bö sein Mast bei der Kenterung brach. Bronze ging punktgleich an den erneut stark segelnden Alex Meister. Die Frauenwertung der Foiler gewann Maren Odefrey knapp vor der Neueinsteigerin Estela Jentsch Steimer.
Bei der Classic-Division konnte sich Christan Stock vom Schluchsee knapp gegen Georg Reuter (Ammersee) und Florian Hennig (Forggensee) durchsetzen. Das Feld der Classics war sehr kompakt und die Zieleinläufe waren oft eng. Man muss also kein Flugboot haben, um bei einer A-Cat-Meisterschaft guten Sport und starke Konkurrenz zu erleben.

Bei der Abreise zeigten sich alle Segler zufrieden mit der IDB, auch wenn der Walchensee nicht ganz das hielt, was er versprach. Lediglich das Konzept der „kontaktlosen“ Regatta wird niemand vermissen, wenn die Pandemie endlich bewältigt ist. Am Smartphone hängen wir im Alltag ohnehin schon mehr als genug, und was gibt es Schöneres, als seine Segelfreunde bei der Steuerleutebesprechung persönlich zu begrüßen und mit ihnen am Schwarzen Brett die Ergebnisliste zu diskutieren?

Christian Stock

 

Die Sieger der Gesamtwertung und gleichzeitig der Foiler-Wertung sind:
Platz 1 – Jakup Surowiec (POL)
Platz 2 – Bob Baier (GER)
Platz 3 Rainer Bohrer (GER)

Die Classic Wertung lautet wie folgt:
Platz 1 – Christian Stock (GER)
Platz 2 – Georg Reutter (GER)
Platz 3 – Florian Hennig (GER)

Ergebnisse jetzt auch bei Raceoffice:
https://www.raceoffice.org/Walchenfass2021_A_Cat_IDB

Liste Gesamt:

Liste Foiler:

Liste Classic:

(wenn Bilder verfügar sind, werden sie Ergänzt)

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