Regatta Special Cata in Plobsheim

Am zweiten April-Wochenende war die Winterpause für die mitteleuropäischen A-Cat-Segler endlich vorbei. Die Foiler trafen sich in Campione am Gardasee, mussten aber mit weniger Wind zurechtkommen als erhofft. Die Classics trafen sich zeitgleich im elsässischen Plobsheim südlich von Straßburg. Das dortige Nebenbecken des Rheins ist ein gutes Segelrevier, es ist mitten im Rheintal gelegen und daher nicht von störenden Bergen umgeben. Doch auch hier herrschte am ersten der beiden Wettfahrttage Flaute. Sommerliche Temperaturen brachten jegliche Luftströmung zum Erliegen.

Die Segler waren nicht traurig, so konnten sie ihre Boote auf Vordermann bringen, Leinen austauschen und Einstellungen optimieren. Oder ihr Boot wiegen, denn Michel Warlop aus Belgien hatte eine geeignete Waage mitgebracht. Wenig überraschend hatte keines der Classic-Boote exakt 75 Kilo, die meisten liegen zwei bis fünf Kilo darüber. Was aber zumindest in Sachen Bootspeed nicht weiter ins Gewicht fällt.

Am Sonntag brachte dann eine heraufziehende Front den ersehnten Wind. Allerdings ließ er nach anfänglichem Aufbäumen nach, so dass vier Läufe bei Leichtwind zwischen vier und acht Knoten durchgezogen werden mussten, teils mit Bahnabkürzung. Immerhin reicht es an der Kreuz meistens fürs Trapez. Einige Segler hatten die Segelanweisung nicht gründlich studiert und segelten am Leegate einen Umweg, was einmal mehr den Spruch bestätigt: Willst du ein Geheimnis hüten, schreib es in die Renndokumente.

Zum fünften und letzten Lauf setzte sich dann endlich der prognostizierte Mittelwind mit um die 12 Knoten durch und ermöglichte eine tolle Wettfahrt. Hier hatten die Segler auf dem Downwind-Kurs eine Grundsatzentscheidung zu treffen: Welchen der drei zur Verfügung stehenden Gänge sollten sie wählen? Mit beiden Rümpfen im Wasser und voll aufgefiertem Segel auf Tiefe fahren? Oder Wild Thing im Sitzen mit angehobenem Luvrumpf, bei zwar deutlich höher Bootsgeschwindigkeit, aber auch tendenziell weniger Tiefe? Oder Vollgassegeln aus dem Trapez, mit maximaler Geschwindigkeit und dem Risiko von noch weniger Tiefe?

Welche dieser drei Optionen sich auszahlt, hängt nicht nur vom Können des Seglers ab, sondern vor allem von der Windgeschwindigkeit. Nur zwei Knoten zu wenig Wind, und die Trapezoption lässt die Segler in die Ecken heizen, ohne dass sie auf Tiefe und damit anständige VMG (Velocity made good) zur Leetonne kommen. Letztlich erwiesen sich Wild Thing in der ersten Runde und Tiefe fahren in der zweiten Runde als am erfolgreichsten.

Die Franzosen zeigten sich als gute Gastgeber und ließen ihren Segelfreunden aus Deutschland und Belgien den Vortritt. Michael Warlop (Nikita, Saarberg, Mischa Sail), Günter „Gino“ Simen (AD3 Classic, Fiberfoam, Landenberger) und Christian Stock (DNA, Saarberg, Landenberger) kämpften um die Podiumsplätze. Insbesondere Gino zeigte dabei mit seinem neulich gebraucht erworbenen Vizeweltmeisterboot exzellente Bootsgeschwindigkeit, mit ihm wird künftig mehr denn je zu rechnen sein.

Fazit: Es war eine schöne Regatta, nicht zu anstrengend für den Saisonauftakt, mit einem sehr moderaten Startgeld von 35 Euro, einem kompetenten Race Committee und einem netten Teilnehmerfeld aus drei Ländern.

Christian Stock