Ammercat 2022 – Ergebnis und Bericht

Eine Woche nach der Ranga-ni-Keti stand am Ammersee erneut eine A-Cat-Ranglistenregatta an: Die ebenfalls ziemlich traditionsreiche Ammercat in Breitbrunn, genau gegenüber von Utting. Zweimal war sie wegen Corona ausgefallen, nun konnte sie in entspannter Atmosphäre endlich wieder veranstaltet werden. Die Wettergöttin / der Wettergott (neudeutsch und geschlechtsneutral: Executive Senior Conditions Manager) hatte ebenfalls ein Einsehen und spendierte traumhaftes Sommerwetter. Und das Mitte Mai!

Die Seglervereinigung Breitbrunn hätte sich ein paar mehr als nur elf Teilnehmende gewünscht, es waren fast mehr Helfer als Segler auf dem Wasser. Dem Wunsch sollten wir entsprechen, das Revier ist in Sachen Wind besser als sein Ruf und über die Gastfreundschaft in Breitbrunn kann man eh nur das Allerbeste berichten (hierfür ein besonderer Dank an Gisela Ramisch). Bei der Ammercat konnten fünf Läufe gesegelt werden, es hätten sogar mehr sein können, wenn die Ausschreibung das erlaubt hätte. Ok, der Wind war zumeist im Bereich von nur 4 bis 7 Knoten, aber immerhin war das Trapez in fast jeder Wettfahrt eine Option, zuweilen sogar ein Muss. Beeindruckend ist der Topspeed des Wochenendes: 19,8 Knoten, erzielt von Klaus Raab in einer der Böen mit gerade mal 7 Knoten Wind. Wie die Foiler den Wind in Bootsgeschwindigkeit umsetzen, ist schon phänomenal.

Gemessen hat Klaus seine Geschwindigkeit übrigens mit dem Prototyp eines kleinen Race Computers, den unser Mitsegler Günter Simen erbaut hat. Der schwäbische Tüftler besorgte sich im Internet Bauteile wie Displays, die auch bei grellem Sonnenlicht bestens ablesbar sind, und was es halt sonst so braucht, baute alles in wasserdichte Gehäuse und präsentierte das Ergebnis seiner Arbeit in Breitbrunn. Veraussichtlich werden wir bald noch mehr von diesen Geräten hören, stay tuned. Basteln, Einstellen, Vermessen und Optimieren gehört zu den A-Cats ohnehin wie das Bier zur Wiesn, das war auch in Breitbrunn zu beobachten. Schwächelte der Wind, liefen die Segler halt an Land zu Hochform auf.

Ergebnistechnisch lässt sich die Ammercat so zusammenfassen: Und täglich grüßt das Murmeltier. Die ersten drei Plätze wurden in exakt derselben Reihenfolge belegt wie am Wochenende zuvor bei der Ranga-ni-Keti. Erster wurde Georg Reuter, zweiter Christian Stock, dritter Norbert Bauer, alle auf Nikita. Allerdings waren die Abstände diesmal etwas knapper, was daran lag, dass an diesem Wochenende wirklich jeder mindestens zweimal in die Grütze segelte. Sich vom vorletzten Platz an der ersten Luvtonne dann aber noch auf Platz zwei im Ziel vor zu segeln, hat auch seine Reize (anders als umgekehrt).

Bester Foiler wurde Günter Simen auf Platz 5 der Gesamtwertung. Überhaupt war eines auffällig: Bei leichtem Wind haben die aktuellen Foiler auf dem Am-Wind-Kurs keinen Nachteil mehr gegenüber den Classics. Nur auf dem Downwind schwächeln sie, außer sie erwischen eine Böe und beschleunigen dann mal eben 19,8 Knoten. Spannende Zeiten sind das in der A-Cat-Welt! Erleben kann man sie nicht auf Webseiten oder in Foren, sondern nur live auf einer Regatta. Wink mit dem Zaunpfahl: In Breitbrunn gibt’s im Herbst die Wiesn-Regatta. Windmangel ist da eher selten ein Thema.

Christian Stock

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