A-Cat Worlds Weymouth / Portland Wrap up (25. bis 30.8.2019)

Mischa Heemskerk, NL gewinnt mit acht ersten Plätzen in 12 WM-Läufen überlegen die WM in der Foiler-Klasse. Zweiter wird Dave Shaw, NZ vor Tymoteusz Bendik, PL. Die mit favorisierten Emanuel Calavia, ESP (4.) und Steven Brewin, AUS (36.) können sich nicht auf den Medaillenplätzen durchsetzen. Der Sieger der in der Vorwoche durchgeführten UK-Nationals, Steven Brewin fällt zu Beginn des sechsten Laufes – zu diesem Zeitpunkt schon mit deutlichem Punktrückstand – mit einer Fußverletzung nach Kenterung aus; Emanuel Calavia fehlt für den Sprung aufs Treppchen etwas Glück in den letzten Läufen.
So konnte Mischa Heemskerk wie schon in einigen Regatten dieses Jahr gezeigt, ungefährdet siegen. Er fährt, in Abwesenheit von Glenn Ashby, in seiner eigenen Klasse. Einzig ein letzter Platz im ersten Lauf bei sehr wenig Wind führt in der Brutto-Bilanz zum Punktaufwuchs. Im Laufe der erstmals durchgeführten 12 Läufe bei zwei Streichergebnissen zeigte Mischa in allen Windbedingungen eine überlegene Bootsbeherrschung, sehr sichere und schnelle Manöver und einen konstant hohen Bootsspeed.
Die WM wurde dabei ausschließlich innerhalb des olympischen Hafens von 2012 gesegelt; zahllose riesige Quallen verhinderte das Segeln außerhalb des Beckens. Die Tiere fanden in kleinerer Zahl zwar auch ihren Weg nach innen, zu Schäden an den Booten kam es aber nur in überschaubarer Anzahl. Die ersten fünf Wettfahrten (So-Di) wurden dabei in knapp 5 bis 10 Knoten ausgeführt, die restlichen Wettfahrten dann (Mi-Fr) bei deutlich mehr Wind, ca. 12 bis 21 Knoten (plus überraschend kräftige Böen und Dreher für ein Seerevier). Die begrenzten Wege im Becken kompensierte die sehr gute Wettkampfleitung, David Campbell-James und sein Team ab Mittwoch mit durchgängigen vier Laufrunden, was bei z.T. sehr hoher Bootsgeschwindigkeit zu wirklich engen Rennsituationen führte. Volle Konzentration vom Start bis zur Ziellinie war Pflicht!
Die Fertigkeiten im Feld nehmen weiter zu, beinahe alle Piloten können jetzt stabil und mit hoher Geschwindigkeit Down-Wind foilen. Um den Unterschied zu machen ist das Up-Wind-Foilen für Top-Resultate damit zunehmend Pflicht, auch wenn es derzeit nur von sehr wenigen Seglern durchgehend effizient umgesetzt werden kann, dennoch werden manche Schläge mit großem Raumgewinn belohnt.
Das überwiegend flache Wasser ermöglichte einen guten Vergleich der derzeitigen Bootsgeschwindigkeit der bekannten Hersteller. In den Gesprächen an Land wurde dabei von den Seglern aber nur unwesentliche Unterschiede erkannt. Auch mit Booten der vorletzten Generation waren im meist recht flachen Wasser (Wellen bis max. ca. 0,80 m) ohne Weiteres Top-Resultate in allen Windbedingungen möglich. Nach etwas mehr als sechsjähriger Entwicklung der Foils und deren Ansteuerung sind die Boote von ihrer Performance insgesamt wieder recht eng zusammen.
Dennoch kann man nach Einschätzung des Autors zum jetzigen Zeitpunkt festhalten, dass bei den offenen A-Cats noch weitere Entwicklungssprünge möglich sind und vermutlich auch kommen werden: Trotz vergleichsweise geringem Gewicht, großer Segelfläche und hohem aufrichtendem Moment ist die Endgeschwindigkeit mit ca. 30+ Knoten relativ überschaubar, effizientes Am-Wind-Foilen recht schwierig und erst ab ca. 10-12 Knoten möglich, weiter gibt es durchgehend gefoilte Manöver nur gerüchtehalber im Einzelfall. Es gibt also noch Potential für A-Cat Piloten, Konstrukteure und Regelhüter…
Mit fünf von 64 Teilnehmern in der offenen Klasse war das deutsche Feld dieses Mal überschaubar, die komplizierte Anreise und die zu erwartenden Bedingungen taten vermutlich ihr Übriges. Beste deutsche Teilnehmer wurden auf den Plätzen 28 und 38 Rainer Bohrer und Guido Schulte. Katrin Brunner belegte als einzige Frau bei den Foilern den 43ten Rang.

Bei den klassischen A-Cats gewann in einem Feld von (nur) 24 Booten Andrew Landenberger, sein Sohn, Andi wurde hinter Scott Anderson sehr guter Dritter und zudem Junior Champion. Leider hatten wir in diesem Feld trotz viel Potential keinen deutschen Starter…

Die nächste WM findet Ende Oktober 2020 in Florida, Tampa Bay statt. Die Vision der Veranstalter: 200 Boote aus 20 Ländern! (RB)

Resultate:
https://www.sailwave.com/results/wpnsa/2019_A-Class_Worlds/results.htm?fbclid=IwAR0dPj4o07CbTIwp9pOqzyJaqJrg3RtahstKvjhbtl9WB5uI7NVgB9V0ElY
Ausführliche Berichte, u.a.:
https://www.sail-world.com/news/221567/A-Class-Cat-Worlds-at-the-WPNSA-overall
www.a-cat.org

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